„Photographie ist die Archäologie der Zeit. Sie öffnet einen Spalt zu Erinnerungsschichten, die sich sonst nur als vage Schatten zu erkennen geben, als fernes Echo und Empfindung eines Déja-vu." Jens Christian Grøndahl
Topfpflanzen und Radios: Volker Schranks dingliche Zeitzeugen des gesellschaftlichen Wandels sind sowohl Symbole unseres Alltags wie Metaphern unseres veränderlichen Geschmacks und ständig wechselnder Moden. Hört man die Titel der beiden Reihen, die an lexikalische Einträge erinnern, so lassen sich wohl kaum gegensätzlichere Sujets denken: hier Pflanzen, dort technische Gebrauchsgüter, hier Lebewesen, dort gestaltete Materie, Natur versus Technik.
Volker Schrank nähert sich diesen so unterschiedlichen Gegenständen auf formal sehr ähnliche Weise. Er isoliert seine Objekte und entfernt den visuellen Kontext, in dem wir sie gewöhnlich sehen. Stattdessen platziert er sie vor einem monochromen Hintergrund: vor tiefem Schwarz stehen die Pflanzen, vor rot, blau oder braun stehen Radiogeräte auf einer Tischplatte.
Volker Schranks scheinbar sachliche, distanzierte Fotografien sind nicht bloße botanische Taxonomie und sind auch kein bunter Katalog der schönen Dinge, die es einmal gab. Sie vermitteln die gesellschaftlich verbindenden Erinnerungen und das kollektive Zeitgefühl, von dem Hans Magnus Enzensberger spricht und die das Diktum „Photographie ist die Archäologie der Zeit“ neu interpretieren.
Eröffnung der Ausstellung
Mittwoch 21. Juli 2010 | 19.30 Uhr
bildkultur | galerie, Markelstr. 19, 70193 Stuttgart
Worte zur Ausstellung
Dr. Matthias Bullinger
bildkultur Stuttgart
Ausstellungsdauer
Donnerstag, 22. Juli bis Freitag, 20. August 2010
Öffnungszeiten
Montag und Mittwoch 17 bis 19 Uhr
und nach Vereinbarung