Poise, Power and Protocol
Eine amerikanische Allegorie in 44 Szenen
Caitlin Rueter untersucht in ihrem Projekt Poise, Power and Protocol die Frage, wie durch Geschichte und Geschichten Identität konstruiert wird. Sie wählt dafür ein unbekanntes Kapitel der amerikanischen Geschichte: die Bedeutung der Frau an der Seite des Präsidenten der USA. In einem ritualisierten Rollenspiel stellt sie in fotografischen Skulpturen ‚First Ladies‘ vor. Inspiriert von der amerikanischen Tradition, historische Begebenheiten in einer Mischung aus Ehrerbietung und spielerischem Vergnügen nachzustellen, versieht sie lebensgroße Papierpuppen mit persönlichen Gegenständen, die sie von jeder der ‚First Ladies‘ entliehen hat – von Martha Washington bis Michelle Obama. So steht Caitlin Rueter beispielsweise im Arbeitszimmer von Ellen Wilson, gekleidet wie Betty Ford mit dem Bubikopf von Nancy Reagan. Feine Nadeln fixieren die Kleider und Accessoires auf dem Hintergrund.
Die Gegenstände, die reproduzierten Porträts entnommen sind, verweben Erzählungen aus verschiedenen historischen Epochen. In jeder Szene verbinden sich Anekdoten, verborgene und unbeachtet gebliebene historische Fakten neu.
Indem sich Caitlin Rueter selbst immer wieder in andere Szenen versetzt, manipuliert sie unser Geschichtsbild und demonstriert anschaulich die Wandelbarkeit des Gedächtnisses. Die Szenen, die sie in dieser Ausstellung präsentiert, bieten durch die Kombination von Tatsachen und Erfindungen unzählige Möglichkeiten, Geschichte zu deuten. Sie zeigen, dass es nicht gelingen kann, eine letztgültige historische Interpretation vorzulegen.
Eröffnung der Ausstellung
Samstag 22. Januar 2011 | 17 Uhr
bildkultur | galerie, Markelstr. 19, 70193 Stuttgart
Worte zur Ausstellung
Dr. Matthias Bullinger
bildkultur Stuttgart
Ausstellungsdauer
Sonntag, 23. Januar bis Sonntag, 6. März 2011
Öffnungszeiten
Montag und Mittwoch
17 bis 19 Uhr nach Vereinbarung
Gefördert von